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Der Stress – dein Freund und Helfer?

Wer entscheidet eigentlich wie es mir geht, wie ich mich emotional fühle?

Nun, es geht nicht darum, dass Sie alles schwierige Gefühle wegdrücken und die rosarote Brille aufsetzen. Sondern, wie wäre es denn einmal, wenn Sie sich auf positive Gefühle konzentrieren? Dazu kann ich Ihnen zwei Möglichkeiten anbieten: Bevor Sie morgens aufstehen, nehmen Sie sich doch einmal vor, wem kann ich denn heute etwas Gutes tun? Und wie wäre es denn, wie Sie abends, kurz vorm Einschlafen noch einmal Revue passieren lassen, quasi Ihr privates Glückstagebuch ausfüllen? Welche positiven Dinge sind mir denn heute passiert, die es sich lohnt, aufzuschreiben? Und ich bin mir ganz sicher, wenn Sie sich dann Ihren Glücksbestseller, Ihre ausgefüllten Seiten anschauen, werden Sie sich komplett anders aufgestellt fühlen und haben dem Stress quasi schon ein Schnippchen geschlagen?

 

Sagen Sie, wie kriegen Sie die Dinge im Allgemeinen denn so hin?

Haben Sie Erfahrung, Handwerkszeug, oder fühlen Sie sich hilflos? Denn, wenn wir uns hilflos fühlen, ist das ein ganz enormer Stressfaktor und dann gilt es, seine sogenannte Selbstwirksamkeit zu stärken. Schauen Sie doch einmal nach Ihren persönlichen Erfolgen. Was haben Sie denn bislang alles gut hinbekommen in Ihrem Leben? Das müssen keine Weltrekorde sein, schauen Sie bei ganz banalen, alltäglichen Dingen: Wie gut ist Ihnen Ihre Familie gelungen, wie gut kommen Sie bei der Arbeit klar oder hatten Sie auch mal kleine sportliche Erfolge? Und, wenn Sie dann nach den Strategien schauen, nach den Möglichkeiten, wie Sie diese Erfolge erzielt haben, können Sie Ihre Selbstwirksamkeit ganz enorm stärken. Auch wenn Sie momentan ein Problem haben, was sie akut plagt, können Sie diese Strategien gleich einmal ausprobieren und ich bin sicher, das werden Sie so in den Griff bekommen.

 

„Ich bin ja so gestresst.“

„Ich bin völlig fertig.“ Das kennen Sie sicher alle. Stress gehört ja heute dazu und ist schick und leider negativ besetzt. Dabei ist Stress per se nicht so schlecht, sondern ein Zeichen unseres Körpers, der uns darauf vorbereiten will, uns optimal für Herausforderungen aufzustellen. Wenn das natürlich chronisch ist, kann das durchaus mal zu Burnout führen. Ansonsten geht es nur darum, wie interpretiere ich denn Stress. Das macht es dann aus, ob er schlecht oder gut für mich ist. Dazu ein kleines Beispiel: Sie kennen alle den Hummer, ein sehr weiches Schalentier, das ewig lebt, aber unter einem sehr harten und festen Panzer lebt. Diesen Panzer wirft der immer in seinem langen Leben mehrmals ab und zwar deswegen, weil er bei Wachstum einen Stressimpuls verspürt. Andernfalls würde er nicht Weiterwachsen. Überlegen Sie einmal, wie Sie mit Ihren nächsten Stress- oder Wachstumsimpulsen umgehen möchten: Möchten Sie Ihnen ausweichen oder Sie durchaus einmal anzunehmen, um über sich hinauszuwachsen.

 

Wieso können einige Leute anscheinend viel besser mit Stress umgehen als ich selber?

Nun im Fachbegriff nennen wir dieses Resilienz: Das ist quasi die psychische Widerstandskraft, die uns mitgegeben wird, wie wir gelernt haben, um mit Herausforderungen besser umzugehen. Und nun die gute Nachricht, Sie können diese Widerstandskraft durchaus lernen. Eine Möglichkeit dazu ist: Lernen Sie Akzeptanz. Und zwar, üben Sie sich daran Dinge anzunehmen, die Sie sowieso nicht ändern können. Das kann das Wetter sein, das Älterwerden, oder auch Kollegen, mit denen Sie eigentlich gar nicht auskommen. Schauen Sie, was diese Herausforderungen Gutes für Sie haben. Und testen Sie einmal, was sich für Sie ändert, wenn Sie versuchen, den Vorteil an diesen schwierigen Situationen für sich herauszufinden. Ich bin gespannt, welche schwierige Situation Sie sich heute auf Ihren Zettel schreiben, um sich selber in Widerstandsfähigkeit, Akzeptanz und Resilienz zu üben.

 

Können Sie sich eigentlich gut konzentrieren?

„Ablenkung“ ist ein ganz wesentlicher Faktor für Stress. Wir glauben zwar, unsere Gedanken kämen rein zufällig. Aber Untersuchungen haben gezeigt, dass wir uns am Tage zu 70 und 80 % stets mit den gleichen Gedanken beschäftigen, die immer die gleiche Chemie, die Stress-Chemie produzieren können. Versuchen Sie doch einmal, sich zu fokussieren und auf nur auf eine Sache zu konzentrieren. Das kann sein, beim Essen kein Smartphone, beim Spielen mit den Kindern kein Fernseher und beim Unterhalten keine sonstigen Ablenkungen. Und ich bin mir ganz sicher, wenn Sie es schaffen, sich einmal komplett auf eine Sache zu konzentrieren, werden Sie bei Ihren Angelegenheiten und Tagesgeschäften deutlich weniger Stress empfinden und sich schon weitaus wohler fühlen.

 

In Gemeinschaft sind wir besser aufgehoben und fühlen uns weniger gestresst.

Pflegen Sie doch wieder einmal bewusst ihr soziales Netzwerk. Nicht Facebook oder Instagram, sondern reale soziale Kontakte. Machen Sie Einzahlungen auf ihr „Sozialkonto“. Lob, Anerkennung, ein freundliches Lächeln, eine nette Geste, respektvolles Miteinander sind eine Währung, die immer noch die besten Zinsen bringt. Wenn Sie dann selber einmal gerne Unterstützung hätten oder Hilfe brauchen, sind „Rückzahlungen“ viel wahrscheinlicher. Schauen Sie heute Abend doch einmal bewusst auf Ihren „Kontostand“ und freuen Sie sich über Ihre Einzahlungen.